Bekannt wurde der aus New Orleans stammende Pianist Sullivan Fortner als Begleiter von Cécile McLorin Salvant. Eine Rolle, für die er 2019 auch den ersten seiner bislang zwei Grammys bekam. Spätestens seit seinem ersten, 2023 erschienenen Solo-Album wird er aber auch in eigener Sache als einer der heißesten, vielseitigsten, kreativsten Jazzer des Globus gehandelt. Ob er ein Thema aus Bizets „Carmen“ swingend umspielt, in einer Eigenkomposition Thelonious Monk seine Reverenz erweist, eine berührende Ballade von Regisseur Spike Lees Mutter einstreut, Größen wie Cedar Walton oder Woody Shaw mit ihren selten gespielten Kompositionen dem Vergessen entreißt oder eine Brücke nach Kuba schlägt - der 38-Jährige kann dank seiner klassischen Ausbildung, der Durchdringung der kompletten Jazzgeschichte und einer überbordenden kreativen Spiellust sinnfällige Assoziationen herstellen und überraschende Haken schlagen wie kaum ein anderer. Nicht zuletzt in der klassischen Jazz-Trio-Formation mit Tyrone Allen am Bass und Kayvon Gordon am Schlagzeug wird das auch im Bayerischen Hof großes, zeitlos swingendes Piano-Entertainment ergeben, das souverän und auf eigenen Pfaden durch den amerikanischen Jazz navigiert.