Gisela Jonas-Dialer, besser bekannt als die Schwabinger Gisela, wurde für ihre mitunter frivolen Chansons geliebt, die sie in ihrem Lokal „Bei Gisela“ in der Schwabinger Occamstraße regelmäßig unter einer gebogenen Laterne zum Besten gab. In ihrer 1952 eröffneten Kleinkunstkneipe (heute ist hier das Vereinsheim) trafen sich Einheimische jeglicher Provenienz sowie prominente Gäste. Überliefert ist, dass beispielsweise Größen wie Prinzessin Soraya, Maria Callas, Kirk Douglas, Orson Welles, Erich Kästner, Franz Josef Strauß und Leonard Bernstein zu Besuch waren. Auch der junge und damals noch unbekannte Udo Jürgens spielte des Öfteren zwischen den Gesangsauftritten Klavier und verdiente sich damit ein paar Mark oder eine Gulaschsuppe. Jeden Abend betrat Gisela die Bühne ihres kleinen Lokals und sang mit dunkler, rauchiger Stimme Chansons, von denen die „Schwabinger Laterne“ oder der „Nowak“ (der sie laut Text nicht verkommen ließ) zu ihren bekanntesten zählten.
Ein Münchner Richter bezeichnete sie einmal als „gebildete Dame mit stark unzüchtigem Charakter“. Wie auch immer, im Juli 2014 starb die Schwabinger Gisela nach langer, schwerer Krankheit. Doch sie ist bis heute unvergessen. Das sieht man auch daran, dass Schauspielerin Cornelia Corba und das Deutsche Theater der Sängerin eine Revue widmen. Und zwar genau an dem Tag, an dem sie 95 Jahre alt geworden wäre, am 24. Januar. Am Mittwoch im Silbersaal besteht also die Gelegenheit, ein Stück Münchner Zeitgeschichte nachzuempfinden – mit Cornelia Corba in der Rolle der Schwabinger Gisela. Am Piano begleitet sie der preisgekrönte Komponist Thomas E. Killinger.