Eine Gitarre, eine Stimme, ein Mikrofon – manchmal braucht es nicht mehr für Gänsehaut-Feeling. Die richtige Zeile im richtigen Moment – und man wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Auge. Oder ein unerwarteter Reim überrascht einen so, dass man lauthals loslacht. Denn wenn einen der Song packt, dann ist alles möglich. Höchste Zeit also, dem Song Respekt zu zollen und ihm ein eigenes Festival zu widmen, das Hertzflimmern.
Vom 21. bis 25. Februar warten wieder fünf Tage Akkordarbeit aufs Team der Pasinger Fabrik. Die musikalischen Grenzen sind im Programm der bunten Vielfalt wegen nicht eng gesteckt: Ob klassische Gitarre, Klavier oder kleine Band, ob komisch oder ernst, ob hochdramatisch oder relaxt groovend – alles ist erlaubt, nichts muss! Ein Highlight ist sicherlich der Auftritt von Gisbert zu Knyphausen am Freitag, dem 23. Februar. Spätestens seit seinem zweiten Album “Hurra! Hurra! So nicht.“ aus dem Jahr 2010 gehört der Berliner Sänger und Gitarrist zur ersten Garde der deutschsprachigen Songschreiber. Seine Texte sind meist melancholisch. Doch immer ist da auch ein Hoffnungsschimmer, ein Glaube an das Gute und sehr viel Liebe und Zuneigung für die oftmals hadernden Figuren in seinen Geschichten.
Nachdem dieser Solo-Auftritt in der Wagenhalle fast schon ausverkauft ist, wollen wir aber noch weitere Empfehlungen aussprechen. Als Erstes sei hier der Eröffnungsabend mit dem Trio Brustmann Schäfer Horn genannt. Hinter dem dritten Namen steckt der wohl bekannteste Mitstreiter: Sebastian Horn, Sänger und Texter bei den Bands Dreiviertelblut und Bananafishbones. Dann hätten wir da noch Josef Brustmann, den hochdekorierten Wort- und Musikkabarettisten, sowie Benni Schäfer, ein höchst gefragter Bassist. Diese drei unterschiedlichen Charaktere bringen all ihre Erfahrung und all ihr Können in einem neuen Gemeinschaftsprojekt zusammen. Heraus kommt ein Drei-Männer-Gesang – mächtig und schön – zu Zither, Gitarre und Bass!
Gitarre und Bass sind in der Leuchtturmband von Tom Liwa selbstverständlich auch vertreten, wie man beim Konzertabend am 24. Februar sehen wird. Tom Liwa gründete 1985 die Band Flowerpornoes. Über die Jahre hat er, vor allem solo, einen so eigenen, persönlichen Songwriter-Stil entwickelt, dass es einem neben dem Verstand gern auch mal das Herz raubt. Mit seinem letzten Solo-Album feierte er einen besonderen Erfolg: “Eine andere Zeit“ wurde im deutschen “Rolling Stone”-Magazin Album des Jahres 2022 – als erstes deutschsprachiges Album überhaupt in der 28-jährigen Geschichte der Musikzeitschrift.
Zum Festival-Abschluss am Sonntag steht mit Christin Henkel nochmal eine ganz besondere Liedermacherin auf der Bühne – verführerisch, melodieselig und sehr schwarzhumorig. Die Münchnerin schreibt Songs über verwirrte “Infaulenzer*innen“, die Aperolisierung der Welt und die Frage, die Einheimische am meisten beschäftigt: Muss ich bei der Wohnungssuche über Leichen gehen? Dabei beherrscht sie alle Gefühle von außergewöhnlich komisch über gemein bis tief bewegend.
Herzflimmern-Festival
21. bis 25. Februar
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