Wer letztes Jahr zur Weihnachtszeit am traditionsreichen Wirtshaus Alter Simpl nahe der Universität vorbeispazierte, musste am Eingang den Hinweis “vorübergehend geschlossen” lesen. Der letzte Betreiber hatte Insolvenz anmelden müssen. Das gibt’s doch gar nicht, dachten sich viele alteingesessene Münchner, bei einer so bekannten bayerischen Gaststätte mit über 120-jähriger Tradition. Eben! Deswegen geht’s ja auch bald weiter unter der Leitung der jungen Wirtin Sina von Tongelen.
Aber kurz noch ein paar Worte zur Vorgeschichte. Der Alte Simpl in der Türkenstraße 57 wurde 1903 in der Walpurgisnacht von der legendären Wirtin Kathi Kobus eröffnet, nach der sogar eine Straße in München benannt ist. Das Wirtshaus galt lange Zeit als Künstlerlokal. Ludwig Thoma, Frank Wedekind und andere Autoren aus dem Dunstkreis der Zeitschrift “Simplicissimus” verkehrten hier regelmäßig. Und auf der Bühne standen Größen wie Karl Valentin und Joachim Ringelnatz. In den 1950er-Jahren übernahm Antonie “Toni” Netzle als neue Wirtin im Alten Simpl. Auch sie freute sich über prominenten Besuch von Franz Josef Strauß über Weltstars wie Robert De Niro, Gina Lollobrigida und Brigitte Bardot bis zu Duke Ellington, der einst schüchtern anfragte, ob er mal am Klavier spielen dürfte. Früher war der Alte Simpl also ein richtiges Promi-Lokal.
In den letzten Jahren wurde das Publikum immer studentischer, die Preise waren auf den schmalen Geldbeutel zugeschnitten. Aber hier konnte man auch spätnachts noch sein Helles bekommen, allerdings ohne Livemusik-Untermalung, wie sie früher durchaus üblich war. Das soll sich jetzt zumindest zur Wiedereröffnung ändern. Am Samstag, dem 13. April ab 18 Uhr kommen nämlich die Blechbläser-Jungs von Oansno mit ihren ganz eigenen Münchner G’schichten und versprechen “einen unvergesslichen Abend voller Musik, Spaß und guter Gesellschaft”.