You can check in anytime, but you can never leave
Wenige Journalistinnen und Journalisten galten aus ausgewiesene Fachleute in ihrem Genre. Ingeborg, mit der mich eine lange Freundschaft verband, ragte nicht nur durch ihre umfangreiche Kenntnis in Sachen Rock- & Pop-History heraus. Sie galt als passionierter Förderer zahlreicher Künstler und Bands, die sie leidenschaftlich unterstützte und förderte. Herausgeberin Gabriele Werth (u.a. “Die Zukunft war gestern”) hat sich mit viel Feingefühl einer überarbeiteten Fassung von Schobers “Westcoast Mythos” gewidmet. Beginnend mit einer legendären Ansage von Grace Slick (Jefferson Airplane) in Woodstock öffnet sich „eine leicht verklärte Erinnerung“ an den sogenannten Westcoast Mythos. Und da erscheinen sie wieder alle direkt vor unseren Augen: die Hippies, Yippies, Be-ins, Open Airs und Free Concerts einer drogengeschwängerten Ära voller Easy Rider und “gentle people with flowers in their hair”. Am besten dazu die Musik von Country Joe and the Fish, Buffalo Springfield, Hot Tuna, Moby Grape oder Love auflegen. Und als weißer Hase auf einem Surfbrett mit den Doors und Captain Beefheart in die Zeit zurückreisen.
Bewertung: 5 Blumenkränze im langen Haar
Aber erst ein Autor namens Franz Schiffer erklärt uns dazu die abgefahrensten Hintergründe. Eine „Amazing Journey“ durch sämtliche Hinterzimmer aller Freaks, bis in die geheimsten Ecken der Rock History. Knackig geschriebene Kapitel, die selbst geübten „Alle-Fragen-Beantworter“ bei Trivial Pursuit den Schweiß auf die Stirn treiben. Mit diesem Buch habe ich eine Zugfahrt von München nach Koblenz verbracht und beinahe das Umsteigen in Nürnberg verpasst. Nach jeder Geschichte öffnet sich ein neues Tor in unbekannte Rock- & Pop-Welten. No stop till Hammersmith. Dramen, Glücksmomente, Zufälle und der ganze Wahnsinn des Showbusiness. Hier ist er zu finden, get it while you can.
Bewertung: Der Wahnsinn in Buchform, for those about to rock!